Turmfalken haben endlich ihr eigenes Zuhause
Wenn im zeitigen Frühjahr die künstlichen Nistplätze von den Schleiereulen aufgesucht werden, entsteht in den Eulenquartieren Konkurrenz um jeden Zentimeter. Die Folge ist die, dass mal der eine und mal der andere vertrieben und kurzer Hand aus dem Nistkasten geworfen wird. In den Fällen aber, wo beide Vogelarten im Kasten neben einander verbleiben, also keiner die Oberhand gewonnen hat und sie sich im Platzangebot arrangieren, kommt es nicht selten dazu, dass die von der Schleiereule nachts angelegten Futterreserven von den Turmfalken tagsüber an die eigene Brut verfüttert werden. Für die Schleiereulen, die sich wie die Turmfalken überwiegend von Mäusen ernähren, führt das dazu, dass sie nachweislich kleinere Gelege bebrüten. Aufgrund des Futterdiebstahls können sie dann auch nur zwei bis drei Jungvögeln großziehen. „Leidtragende dieser Futterrivalität sind zumeist Schleiereulen“, so Reinhard Meier, der die Nistkastenkontrolle seit 1986 koordiniert und bestens über den Bruterfolg aller Nistkästen in der Samtgemeinde Meinersen Bescheid weiß. „In diesem Jahr gab es in 10 von insgesamt 50 Schleiereulennistkästen eine Futterkonkurrenz zwischen Schleiereule und Turmfalken. Der Bruterfolg ist bei den Schleiereulen mit 75 Jungvögeln weit über die Hälfte des Vorjahres zurückgegangen“.
Die Aktiven der Arbeitsgruppe Schleiereule aus der NABU-Gruppe Samtgemeinde Meinersen nahmen das schlechte Brutergebnis der Schleiereulen zum Anlass, geeignete neue Nistkästen für Turmfalken zu bauen, um diesen ein Ausweichquartier zu ermöglichen. In Eigenarbeit bauten Sie 50 neue Turmfalkennistkästen. „Diese werden aufgrund ihrer speziellen Bauweise besser von den Turmfalken angenommen und entsprechen mehr ihren Brutbedürfnissen , so die NABU Gruppe SG Meinersen . Nach der Fertigstellung der Nistkästen wurden diese an geeignete Stellen in der Samtgemeinde Meinersen in der Nähe der vorhandenen Schleiereulenkästen aber an der Außenfassade aufgehängt und tragen so zu einer Entzerrung des Brutplatzangebotes bei. Die Hoffnung, so der Initiator der Aktion Reinhard Meier, ist die, dass in Zukunft der Kampf zwischen rivalisierenden Schleiereulen und Turmfalken ausbleibt und beide Mäusejäger ungestört und erfolgreich ihr Brutgeschäft in ihren Nistkästen vollziehen können. Und die Schleiereule braucht keine Angst mehr zu haben, dass ihr die Mäuse von den Turmfalken weggefressen werden.
Name: Turmfalke
Weitere Namen:
Lateinischer Name: Falco tinnunculus
Klasse: Vögel
Ordnung: Falkenartige
Größe: 31 – 37cm
Gewicht: 200 – 300g
Alter: 15 Jahre
Aussehen:
Geschlechtsdimorphismus:
Ernährungstyp:
Nahrung: Mäuse, Maulwürfe, Reptilien, Insekten
Verbreitung: Europa, Asien, Afrika
ursprüngliche Herkunft:
Schlaf-Wach-Rhytmus:
Lebensraum: Gebirge, Städte, Steinbrüche
Artbestand: In Deutschland 42.000 bis 68.000 Paare
Unterarten (Auswahl): Falco tinnunculus tinnunculus, F.t. alexandri
Zugkategorie: Teilzieher
Nistkategorie: Nischenbrüter
Futterkategorie: Weichfresser
natürliche Feinde: Waschbären, Marder, Habichte, Uhus, Raben
Kommunikation: „ki ki ki“
Geschlechtsreife:
Brutzeit: April bis Mai
Gelegegröße: 4 bis 6 Eier
Vom Aussterben bedroht: nein